Die verborgene Dimension der Nahrung
Seit mehr als 35 Jahren ernähre ich mich erst vegetarisch und mittlerweile vegan. Ich dachte, ich wäre mir der Auswirkungen meiner Ernährung weitgehend bewusst, doch ein Facebook-Eintrag der Gruppe Zivilisation 0 hat mich erneut tief zum Nachdenken angeregt. Wie viele Ressourcen sind eigentlich nötig, um Lebensmittel zu produzieren? Welche unsichtbaren Folgen hat die Art, wie wir uns ernähren, auf unseren Planeten?
Je mehr ich
mich mit diesen Fragen beschäftigt habe, desto klarer wurde mir, dass hinter
jeder Mahlzeit eine weitreichende Kette von Entscheidungen und Konsequenzen
steckt. Es geht nicht nur darum, was wir essen, sondern auch darum, welche
indirekten Spuren wir durch unsere Ernährung in der Welt hinterlassen.
Die
gigantische Landnutzung für Tierfutter
Es mag
paradox erscheinen, aber obwohl weltweit Millionen von Menschen Hunger leiden,
wird ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen nicht für den direkten
menschlichen Verzehr genutzt, sondern für die Produktion von Tierfutter.
Tatsächlich werden etwa 80 % der weltweiten landwirtschaftlichen
Nutzfläche dafür aufgewendet. Um diese Dimension greifbar zu machen:
Diese Fläche entspricht ungefähr der Größe Afrikas.
Ist das
nicht ein beispielloser Widerspruch? Einerseits extreme
Nahrungsmittelknappheit, andererseits eine ineffiziente Nutzung der Ressourcen?
Die Wissenschaft bestätigt, dass eine pflanzenbasierte Ernährung theoretisch
genügend Nahrung für 10 Milliarden Menschen liefern könnte,
wenn wir landwirtschaftliche Flächen direkter für die menschliche Ernährung
nutzen würden. Ist es an der Zeit, unsere Prioritäten zu hinterfragen?
Der
unsichtbare Durst der Fleischproduktion
Wasser ist
die Grundlage allen Lebens, doch unser derzeitiges Lebensmittelsystem
verschwendet es in unvorstellbaren Mengen. Die Zahlen sind ernüchternd:
- 1 Kilo Milch: 1.000 Liter Wasser
- 1 Kilo Schweinefleisch: 6.000 Liter Wasser
- 1 Kilo Rindfleisch: 15.400 Liter Wasser
- 1 Kilo Eier: 3.300 Liter Wasser
- 1 Kilo Mehlwürmer (als
alternative Proteinquelle): 4.300 Liter Wasser
Doch damit
nicht genug: In Schlachthöfen werden für eine einzige Tonne Fleisch etwa 5.300
Liter Wasser verbraucht, hauptsächlich für Reinigung und Desinfektion.
Und dabei ist das Wasser, das für die Reinigung von Ställen, die Bewässerung
von Futtermitteln oder die Trinkversorgung der Tiere genutzt wird, nicht einmal
mit eingerechnet.
Ist es nicht
erstaunlich, dass wir in Zeiten wachsender Dürre und Wassermangel natürliche
Ressourcen auf diese Weise verschwenden? Könnte eine bewusstere Ernährung hier
einen Wandel bewirken?
Die Last der Tierhaltung
Die
industrielle Tierhaltung ist nicht nur ein ethisches, sondern auch ein
ökologisches Dilemma. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass sie maßgeblich zu
Umweltkatastrophen beiträgt:
- Starkregen, Überschwemmungen und
Erdrutsche:
Durch Abholzung und Monokulturen zur Futtermittelproduktion wird die
natürliche Wasserspeicherung der Böden beeinträchtigt.
- Dürreperioden: Der immense Wasserverbrauch
der Fleischproduktion verschärft Wassermangel weltweit.
- Brände und Abholzung: Die Expansion von Weideflächen
für Rinder ist einer der Hauptgründe für die Vernichtung von Wäldern,
insbesondere im Amazonasgebiet.
- Methanausstoß: Die Viehzucht ist eine der
größten Quellen von Methan, einem Treibhausgas, das 25-mal schädlicher ist
als CO2.
Können wir
uns ein Wirtschaftssystem leisten, das derart massiv zur Zerstörung unserer
natürlichen Lebensgrundlagen beiträgt? Wäre es nicht an der Zeit, ökologisch
nachhaltigere Alternativen zu fördern?
Verschwendung
in unvorstellbarem Ausmaß
Nicht nur
die Ressourcenverschwendung ist alarmierend, sondern auch der Umgang mit
bereits produziertem Fleisch. Jeden Tag werden enorme Mengen an Tieren
geschlachtet, nur um schließlich im Müll zu landen:
- Deutschland: ca. 822.000 Tiere/Tag
- Österreich: ca. 89.000 Tiere/Tag
- Schweiz: ca. 84.000 Tiere/Tag
- Europa gesamt: über 7,3 Millionen Tiere/Tag
Das
bedeutet, dass Millionen von Leben vergeblich geopfert werden.
Warum sprechen wir so selten darüber? Ist es, weil wir die Realität nicht sehen
wollen?
Ein
bewusster Wandel statt Verzicht
Niemand
sollte gezwungen werden, auf Fleisch zu verzichten. Unsere Ernährung ist eine
individuelle Entscheidung, geprägt von Kultur, Präferenzen und Traditionen.
Doch was wäre, wenn wir alle bewusster wählen würden? Wenn wir nur so viel
konsumieren, wie wir wirklich brauchen und Alternativen erkunden,
die unsere Erde weniger belasten?
Vielleicht
führt uns diese Reflexion zur Essenz des Lebens selbst. In vielen spirituellen
Traditionen gilt Nahrung als heilig, als Träger von Energie und Bewusstsein.
Was, wenn unsere Ernährungsweise nicht nur unsere Körper, sondern auch unser
spirituelles Wachstum beeinflusst?
Angenommen, es gäbe eine Welt, in der Nahrung mit Achtung produziert und konsumiert wird.
Eine Welt, in der unser Planet nicht ausgebeutet, sondern gepflegt wird. Eine
Welt, in der wir erkennen, dass alles mit allem verbunden ist – und dass jede
unserer Entscheidungen Wellen schlägt, die weit hinausreichen.
Bist du
bereit, Teil dieses Wandels zu sein?
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